Bildungsinitiativen für den Erhalt und Transfer von Kulturkapital in der Migrationsgesellschaft
Projektlaufzeit:
01.2024 bis 12.2026
Projektbeschreibung:
In dem Verbundprojekt wird die Verbreitung herkunftsbezogener Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in zwei urban geprägten Räumen in Deutschland exemplarisch erfasst. Strukturelle Bedingungen und soziale Funktionen, Verständnisse kultureller Bildung sowie Bildungspraktiken werden in Fallstudien untersucht und herkunftsbezogene Bildungsangebote als Beitrag zur kulturellen Bildung in der postmigrantischen Gesellschaft sichtbar gemacht.
Bildungsinitiativen von Migrant*innen mit dem Ziel der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche, die sich zum Teil als Kompensation oder Ergänzung formaler Bildungsangebote etabliert haben, werden in Deutschland sowohl in der Bildungspraxis wie auch in der Forschung bisher kaum als vollwertiger Teil kultureller Bildung wahrgenommen und in ihrem Wert für die Gesamtgesellschaft erkannt. Das drückt sich im deutschsprachigen Forschungsraum u.a. darin aus, dass – im Gegensatz zur internationalen Forschung – diese hier bislang selten Gegenstand von Studien (qualitativer wie quantitativer Art) geworden sind. Dies trägt mit zur gesellschaftlichen Marginalisierung ihrer kulturellen und Bildungsleistungen bei.
Vorgehen:
Hier setzt das Verbundprojekt BIKuMiG (Bildungsinitiativen für den Erhalt und Transfer kultureller Bildung in der Migrationsgesellschaft) an, indem es in einem ersten Schritt die Verbreitung migrantischer Bildungsinitiativen in den Regionen Bremen/Bremerhaven und dem Ruhrgebiet in Form einer Bildungslandkarte sichtbar macht. In einem zweiten Schritt werden im Projekt Fallstudien zu Praktiken und Erfahrungen von Akteur*innen in ausgewählten Bildungsinitiativen durchgeführt, um die Bedeutung der kulturellen Bildungsangebote für die Angehörigen der jeweiligen Communities wie auch für die Gesamtgesellschaft offenzulegen und dabei das Potential für die Kooperation mit Schulen und im lokalen Raum auszuloten.
- Das Teilprojekt an der Universität Duisburg-Essen fokussiert die lokalen und sozialen Anerkennungsverhältnisse und macht das Wissen über kulturelle Bildungsangebote von Migrant*innenorganisationen in politischen und pädagogischen Zusammenhängen sichtbar.
- Das Teilprojekt an der Universität Bremen übernimmt die Verbundkoordination und wird neben dem gemeinsamen Mapping das Verhältnis zur Institution Schule untersuchen.
Durch die enge Zusammenarbeit mit Verbänden von Migrant*innenorganisationen und regionalen Bildungsverwaltungen sowie Institutionen der Lehrer*innenbildung stärkt der Verbund die Repräsentation kultureller Bildungsangebote mit Herkunftsbezug in der Migrationsgesellschaft. Schulen und pädagogische Kräfte an Schulen erfahren, wie sie mit Migrant*innenorganisationen konstruktiv zusammenarbeiten können und Verantwortliche in Lehrkräftebildung und Bildungspolitik erhalten Wissen darüber, wie die Stärkung der kulturellen Bildung in der Migrationsgesellschaft zur Bereicherung der Bildungslandschaft und Verbesserung der allgemeinen Bildungschancen beitragen.
Karakaşoğlu, Y./Pfaff, N./Vogel, D. (2023): Die staatliche Schule als Referenzpunkt im Ringen um Anerkennung als Bildungsinstanz – empirische Explorationen zu non-formalen Bildungsangeboten von Migrant:innenselbstorganisationen. In: Zeitschrift für erziehungs-wissenschaftliche Migrations-forschung. 2(1), S. 91-105.
Pfaff, N./Karakaşoğlu, Y./Vogel, D. (2019): Herkunftsbezogene Bildungsangebote im Spiegel der Forschung. Fachbereich 12. Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung. AbIB-Arbeitspapier 1/2019, https://www.fb12.uni-bremen.de/fileadmin/Arbeitsgebiete/interkult/Arbeitspapiere/Pfaff_ua_2019_Herkunftsbezogene_Bildungsangebote_Abib_Arbeitspapier_fin.pdf